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Adventskalender – No.4

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Magische Wörter: Drachen, Kekse, Wein, Frühjahrsblüher

Jedes Jahr seit Angedenken aller Zeiten versammelten sich im Frühjahr auf dem höchsten Berg des Königreichs der Blütenkekse alle Magier der Welt, um einen Wettkampf auszutragen. Einer der mächtigsten Zauberer war Aljaffar. Er genoss großes Ansehen bei den anderen Magiern. Sein großes Ansehen konnte Aljaffar nur durch einen gemeinen Trick aufrechterhalten. Nicht nur, dass er unfaire Tricks anwendete, nein er war zu jeglichen Geschöpf auf Erden unfreundlich und aufbrausend und behandelte jedermann respektlos. Jedes Mal, wenn er siegte, machte er sich noch zusätzlich lustig oder demütigte den Unterlegenen auf das bösartigste, wie es nur ging. Alle Zauberer der Länder waren schon gegen Aljaffar angetreten und keiner konnte ihn je besiegen. Das war auch kein Wunder, denn die anderen Zauberer hatten sehr große Angst vor der Macht des großen Magiers. So gingen die Jahre dahin und Aljaffar fand keine Gegner mehr, denen er seinen Willen aufzwingen und sie besiegen konnte. Selbst der König hatte keine Handhabe, um Aljaffar Einhalt zu gebieten.

Der König begrüßte seine Gäste und der Wettstreit begann. Jeder Magier musste gegen jeden Magier antreten und der Gewinner musste wieder gegen den nächsten seine Zauberkräfte erproben. Doch Aljaffar langweilte sich sehr, da er jeden Kampf mit einem Fingerzeig gewann und begann sich an dem Wein und den Blütenkeksen zu laben.

Eine junge Magd, welche gerade die Tische herrichtete, begann zu schelten: „Also das ist ja unverschämt, ihr seid noch nicht fertig mit dem Wettstreit und wollt euch schon an den königlichen Köstlichkeiten laben?“

Aljaffar war es nicht gewohnt, dass ihm irgendjemand etwas abschlagen könnte und war erst einmal ganz verdutzt, fing sich aber ganz schnell wieder. „Was erdreistest du dich, mit mir so zu reden! Weißt du denn nicht wer ich bin?“

„Das ist mir völlig egal, ihr habt euch genauso anständig zu benehmen wie jeder andere auch. Schaut euch doch mal den Tisch hier an, überall Kekskrümel und hier, sogar mit dem Wein habt ihr gekleckert! … und wer kann’s wieder in Ordnung bringen? Ich natürlich!“, zankt die junge Magd weiter.

Irgendwie empfand der große Magier sich durch das freche Mundwerk des Mädchens in seiner Würde gekränkt und nebenbei, wer war er denn: Diesem dahergelaufenen Weibsbild werd ich’s schon zeigen, dachte Aljaffar bei sich, der langweilige Wettkampf geht mir sowieso auf die Nerven, ich werd eh wieder siegreich, daraus hervorgehen und die anderen werden sich heulend in ihre Ecken verkriechen.

Nun wollte er dem Mädchen beweisen, dass er selbst so banale Dinge, wie ein paar Krümel wegzaubern, für ihn eine Leichtigkeit war. Er hob seinen Zauberstab und wollte mit einer kurzen Bewegung alles wieder in den alten Zustand versetzen, da fiel ihm die Magd in den Arm. „Nein, nein, nein, mein lieber, so einfach geht das nicht! Hier ist ein Lappen und dort steht ein Besen. Schließlich habt ihr den Tisch auch mit euren Händen eingesaut.“

Missmutig griff der Zauberer nach dem Lappen und wischte eine Weinlache und die Krümel vom Tisch.

Einige der anderen Magier hatten das Gezanke mitbekommen und sahen von weitem zu, wie sich der große Magier mit der Magd herumstritt. Als er dann auch noch den Besen nahm, begannen sie lauthals zu lachen.

Wütend drehte sich Aljaffar um und warf einen Zauberstrahl nach den Lachenden, damit sie zu Salzsäulen erstarrten. Doch die immer noch lachenden Magier sprangen zur Seite und der Strahl fiel auf einen Spiegel. Augenblicklich war Aljaffar zur Salzsäule erstarrt.

Auch die anderen Magier waren erstarrt, aber nicht zur Salzsäule, sondern vor Schreck, denn was gerade passiert war, wollten sie noch nicht richtig glauben. Der große Magier … besiegt? Durch eine einfache Magd, ein Gebäck und ein Versehen?

Was so eine kleine Sache, wie ein Gebäck aus den ersten Frühjahrsblühern, doch verursachen kann …

Die Freude darüber, dass Aljaffar nun endlich besiegt war und der Wettkampf fair ausgetragen werden konnte, war groß. Jeder der Zauberer umringten den Magier, um sich selbst davon zu überzeugen, dass der große Widersacher endlich ausgeschaltet war. Sie wussten jedoch, dass Aljaffar irgendwann von seinem Fluch erlöst würde und jeder sprach einen Extrabann auf den Magier, damit es möglichst schwer würde, diesen Bann zu lösen.

Sogar der König war erleichtert, da Aljaffar selbst ihn mit seiner Magie in seiner Hand hatte. Der König befahl zwei Bediensteten den Magier in die alte Schatzkammer zu tragen. Dort sollte er für alle Zeit stehen.

Die Magd kehrte nun doch die paar Krümel auf dem Boden, über die sie sich so aufgeregt hatte, selbst zusammen. Die Magier fochten weiter ihren Wettstreit aus und kürten den neuen Sieger. Am Ende nahm jeder seinen Drachen und flog wieder in seine Heimat zurück.

Aljaffar jedoch steht, wenn er nicht schon zu Staub zerfallen ist oder doch von einem gutgläubigen Menschen befreit wurde, vermutlich noch heute auf dem Berg im Königreich der Blütenkekse.

˜ Ende ™

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