Karminfeuer
Allgemein

Kalenderblatt – No.17

˜Magische Wörter: Berge, Ziege, Milch, Schnee, Glocke

Es waren einmal ein alter Bauer und seine Frau. Beide saßen jeden Abend am Karmin und erzählten sich schöne Geschichten. Sie waren sich sehr zugetan, aber arm. Ihr ganzer Besitz waren eine traurige Ziege, eine gechillte Kuh, ein hyperaktives Pferd und ein wenig Land. Die drei Tiere zu versorgen machten den beiden Alten nun jeden Tag mehr und mehr Arbeit, zumal auch die Tiere inzwischen ins Alter gekommen waren. Aber der Bauer und seine Frau liebten auch ihre Tiere so sehr, sie hätten sie nimmer weggeben oder gar schlachten wollen.

Inzwischen war es über die Jahre für den kleinen Haushalt zu einem schönen Brauch geworden, über die Winterzeit die Tiere mit ins Haus zu nehmen, wo auch sie sich am warmen Ofen wärmen konnten. Die Tiere lauschten den beiden Alten bei ihren Geschichten und kauten gemütlich an ihrem Heu und den Rüben herum.

Eines Abends, es war so kurz vor Weihnachten, klopfte es an die Tür. Der alte Bauer schlurfte an die Tür, um zu schauen, wer da so spät noch klopfte. Ein kleines hutzeliges Männlein stand vor der Tür und begehrte Einlass.

„Einen schönen Abend, ihr lieben Leute! Lasst mich herein, damit ich mich ein wenig aufwärmen und mir den Schnee von den Schultern klopfen kann!“

„Na dann komm herein, guter Mann, was treibt dich bei diesem Wetter auch nach draußen? Setz dich zu uns und erzähl uns eine schöne Geschichte. Wir haben unsere Geschichten schon so oft gehört, dass wir gerne mal etwas Neues hören“, wird das Männlein freundlich empfangen.

Das Männlein schüttelt seinen Mantel aus und streckt sich wohlig. „Ahh, hier ist’s schön warm und ich sehe, ihr habt schon Gäste“ und deutete auf die Tiere, die sich durch den Ankömmling nicht aus der Ruhe bringen ließen und gemütlich weiter an ihrem Futter herumkauten.

„Ja, guter Mann, das machen wir jedes Jahr so. Wenn der erste Schnee über die Berge kommt, holen wir unsere Tiere rein, das ist schon Tradition“, ergänzte die Frau. „Hast du Hunger? Wir haben noch etwas von unserem Haferbrei über, den kannst du gerne haben.“

„Na, wenn das kein Zufall ist!“ Der Huzelmann reibt sich freudig über den Bauch. „Haferbrei ist doch mein Leibgericht, ich nehme gerne etwas davon, vielen Dank. Aber nicht zu viel …“, als das Männlein sieht, dass die Bäuerin schon den fünften Löffel auf den Teller packt.

„Iss nur und lass es dir schmecken, der Brei ist mit den besten Zutaten bereitet. Unsere Ziege gibt die beste Milch weit und breit und verfeinert haben wir den Brei mit Butter, aus der Milch unserer Kuh.“

Das Männlein ließ es sich schmecken und erzählte den Gastgebern so abenteuerliche Geschichten, dass sie gar nicht müde wurden, immer mehr zu hören. Über das Erzählen merkten sie gar nicht, dass der Morgen schon angebrochen war. Nur das Läuten der Glocke, im Dorf, welches ein paar Kilometer entfernten war, zeigte ihnen die frühe Morgenstunde an. Also begaben sich alle zu Bett und schliefen bis in die Mittagsstunde.

Als erstes erwachte die Bäuerin und schrie erschrocken auf: „Wer liegt denn da in meinem Bett!“

Von dem Geschrei erwacht, schaut der Bauer in das hübsche junge Gesicht seiner Frau. „Ja ich bin’s doch, dein Gemahl. Erkennst du mich denn nicht?“

Da erkannte die Frau auch ihren Mann und sie beide lagen sich vor Glück in den Armen.

„Wo ist denn das Männlein geblieben? Es hat sich’s doch vorhin noch am Karmin gemütlich gemacht. Und wo sind denn unsere Tiere hin?“

Irritiert gingen die beiden nun Hand in Hand vor die Tür, um zu schauen, ob das Männlein vielleicht noch in der Nähe war und um nach den Tieren zu schauen.

Als sie nun die Tür öffneten, wurden sie von der Mittagssonne so geblendet, dass sie erst einmal gar nichts sahen. Doch dann sahen sie ihre Tiere von je 11 Artgenossen umgeben. Jedes Tier war, mit zwei Säcken voller Gold, beladen. Die alte löchrige Scheune war einem prächtigen, großzügigen Stall gewichen. Doch von dem kleinen Männlein war keine Spur zu finden.

Die beiden Bauersleute kamen zu dem Schluss, dass das Männlein die ganzen Tiere und das Gold für die beiden da gelassen hat. Sie bewirtschafteten ihren neuen großen Hof und konnten jetzt sogar Mägde und Knechte anstellen. Nach wie vor waren sie zu allen herzensgut und luden um die Weihnachtszeit jedes Jahr ihre drei Tiere, die Mägde und Knechte zu einem großen Weihnachtsfest ein und erzählten sich Geschichten über dies und das. Natürlich durfte die Geschichte mit dem kleinen Männlein niemals fehlen und sie lebten bis an ihr Lebensende glücklich und in Eintracht.

˜ Ende ™

Adventskalender – No.18
Morgen mit den magischen Wörtern:

Gold, Feier, Feuerwerk, Geschenke, Dank

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HOCH

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